Worauf ich bei einer Sportuhr oder -Smartwatch achte
Klassische Sportuhr vs. Fitness-Tracker vs. (Sport-)Smartwatch
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Sportuhr-Typen sind fließend und die Bezeichnungen gehen von Hersteller zu Hersteller weit auseinander. Daher musst du beim Kauf genau auf die jeweiligen Funktionen achten. Ich teile die Geräte gerne in vier Kategorien ein:
- Klassische Sportuhren
- Fitness-Tracker
- Sport-Smartwatches
- Sonstiges Smartwatches
Klassische Sportuhren
Ich kann mich noch gut an meine erste Polar mit Brustgurt erinnern. Außer Zeitmessungs- und klassischen Uhrfunktionen sowie Pulsmessung über den Brustgurt konnte die Uhr nichts. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich die Sportuhr wirklich intensiv zum Training eingesetzt hätte. Training nach Puls war mir da auch noch kein Begriff.
Klassische Sportuhren sind geeignet, wenn du auf den ganzen modernen Schnick-Schnack verzichten kannst, du keine Synchronisation mit dem Smartphone brauchst und dich nur Zeiten und Puls (über Brustgurt) interessieren.
Fitness-Tracker
Unter einem Fitness-Tracker verstehe ich eher ein Zusatzgerät, als eine richtige Uhr:
- Clip oder (hauptsächlich) Armband
- klein und leicht
- vergleichsweise günstig zu haben
- einfacher Bewegungssensor
- geringer Funktionsumfang (Tagesaktivitäten), primär Schritte
- oft wenig robust und nicht unbedingt wasserdicht
Eine Auswertung der Daten über Smartphones und Tablets mittels App oder eine direkte Übertragung an einen Rechner ist häufig möglich, aber nicht immer.
Da die Messungen in der Regel sehr sehr ungenau sind, nur wenige Daten erfasst werden und kaum Steuerungsmöglichkeiten vorhanden sind, sind Fitness-Tracker für den Sport und eine Trainingssteuerung quasi nicht geeignet.
Nachdem ich meine Polar viele Jahre nicht mehr in Gebrauch hatte, war solch ein Fitness-Tracker tatsächlich wieder mein Einstieg in die Welt der Sportuhren.
In Ordnung sind Fitness-Tracker, wenn du nur etwas Transparenz in deine Alltagsbewegung bringen möchtest.
Sport-Smartwatches
Mit den Sport-Smartwatches hat sich in den letzten Jahre ein ganz neues Segment fest etabliert. Diese Geräte vereinen klassische Uhrfunktionen mit zum Teil sehr umfangreichen Sport- und Analysefunktionen sowie einfachen Features einer Smartwatch.
Die Geräte sind teilweise speziell für eine Sportart oder für den Multisporteinsatz ausgelegt. Auch die Zielgruppe ist sehr unterschiedlich. Vom Gelegenheitssportler, über den ambitionierten Hobbysportler, bis zum Profiathleten finden sich spezielle Sportuhren.
- oft größer, schwerer
- z. T. sehr robust und wasserdicht
- große Preisspanne, in der Regel deutlich teurer als Fitness-Tracker
- alle Funktionen eines Fitness-Trackers
- deutlich mehr Funktionen und Steuerungsmöglichkeiten, insbesondere für sportliche Aktivitäten
- sehr umfangreiche sportspezifische Messungen möglich: Puls/Herzfrequenz (auch am Handgelenk), Zeiten, Pace, Schrittfrequenz, VO2max, GPS, …
- spezielle Sportprogramme
- umfangreiche Zusatzfeatures und einfache Smartwatch-Funktionen wie bspw. Karten und Routing, Benachrichtigungen, Musik, Payment …
Die Auswertung der Daten kann teilweise auf der Uhr direkt erfolgen. Eine Datenübertragung an Smartphone, Tablets oder PC ist immer möglich und meist hast du spezielle Portale in der Cloud, um auf alle Daten sowie weitere Analysen zuzugreifen.
Die bekanntesten Hersteller sind vermutlich: Garmin, Suunto, Polar und Fitbit.
Ich habe lange Zeit Modelle der Garmin vívoactive Serie in Verwendung gehabt und danach die Garmin Forerunner 945.
Eine Sport-Smartwatch ist vor allem für Leute geeignet, die die Uhr mit dem klaren Fokus auf Aktivitäten im Alltag oder speziell für den Sport einsetzen und dabei Smartwatch-Funktionen nur in geringem Umfang benötigen.
Allerdings ist die Bandbreite an verfügbaren Geräten wirklich sehr sehr groß und hier findet fast jeder ein geeignetes Modell mit passender Ausstattung.
Sonstiges Smartwatches
Und dann wären da natürlich noch die ganz normalen Smartwatches. Allen voran von den großen Herstellern wie Apple, Samsung und Huawei.
Diese Geräte sind nicht primär für sportliche Aktivitäten gedacht, bringen aber mittlerweile auch hier umfangreiche Funktionen mit. Gerade Apple hat zuletzt einen sehr großen Fokus auf Gesundheits- aber auch Sportfunktionen gelegt.
- oft größer, schwerer
- oft weniger robust als spezielle Sportuhren, Fitness-Tracker und Sport-Smartwatches
- große Preisspanne, die Modelle, die sich auch ernsthaft für Sport eignen sind in der Regel recht teuer
- großer allgemeiner Funktionsumfang, bringen aber ebenfalls viele Sportfunktionen mit, z. T. nativ oder über spezielle über Apps
Die Datenauswertung erfolgt in der Regel so, wie bei den Sport-Smartwatches auch.
„Normale“ Smartwatches sind geeignet für alle, die den großen Funktionsumfang „benötigen” und sportliche Aktivitäten aufzeichnen möchten, ohne ganz spezielle Anforderungen an Trainingsdaten, Robustheit oder Akkulaufzeit.
Außerdem ist die Integration in dein sonstiges „Hardware-Ökosystem“ (Smartphone, Tablett, Rechner…) ggf. besser.
Meine Anforderungen an eine Sportuhr
Ich bin ganz klar der Sport-Smartwatch-Nutzer.
- Die klassische Sportuhr hatte ich wie gesagt früher, ist mir aber heute zu „offline“ und nur mit Zeitmessung und Puls über einen Brustgurt kann ich nicht so viel anfangen.
- Bei Fitness-Trackern reicht mir der Funktionsumfang nicht aus und die Messdaten sind einfach viel zu ungenau.
- Die umfangreichen weiteren Funktionen von „normalen” Smartwatches wiederum brauche ich nicht und die Geräte sind mir oft nicht robust genug – dann muss ich dafür ja auch kein Geld ausgeben. Außerdem mag ich den sportlicheren Look von vielen Sport-Smartwaches im Gegensatz zu Modellen wie bspw. der Apple oder Samsung Watch.
Daher findest du im Folgenden primär meine Anforderungen an Sport-Smartwatches. Aber grundsätzlich gelten diese natürlich auch für die anderen Geräteklassen, solltest du die für den Sport einsetzen wollen.
Abhängig von deinen ganz persönlichen Bedürfnissen, werden deine Anforderungen an der einen oder anderen Stelle sicher abweichen. Prüfe daher kritisch, was du an Anforderungen nicht oder ggf. zusätzlich hast.
Einsatz im Alltag und für welche Sportarten?
Ich möchte die Uhr auch permanent im Alltag nutzen. Das liegt vor allem daran, dass mich Funktionen, wie bspw. der Schrittzähler, dazu motivieren, mich täglich mehr im Alltag zu bewegen. Daher ist Alltagstauglichkeit absolut wichtig für mich.
Weiterhin ist es wichtig, dass du vorher überlegst, für welche Sportart bzw. Sportarten du die Uhr einsetzen möchtest. Nicht alle Geräte bringen spezielle Funktionen oder Eigenschaften mit, die ggf. notwendig sind. Das gilt insbesondere auch dann, wenn du mehrere Sportarten betreibst (Multisport).
Meine alten Garmin vívoactive Modelle hatten zwar grundsätzlich alles, was ich zurzeit benötige, bei meinem ersten Triathlon habe ich allerdings festgestellt, dass es doch cooler wäre, wenn ich nicht in der Wechselzone zwischen drei Sportprogrammen umschalten müsste. Dabei habe ich mich nämlich ein wenig verzettelt.
Must-have: Die wichtigsten Anforderungen an meine Sportuhr
Einsatzzweck
Es gibt eine ganze Reihe an Funktionen und generellen Anforderungen, die ich an eine Sportuhr habe. Die leiten sich vor allem auch aus den Sportarten ab, die ich gerne betreibe:
Laufen, Radfahren (Alltag [Bike2Work], Rennrad, MTB), Schwimmen, selten mal Triathlon, Fitness- und Krafttraining.
Anforderungen
Die wichtigsten Anforderungen an eine Sportuhr sind für mich:
- Robustes Gehäuse
Ich möchte die Uhr nicht gleich bei der kleinsten Gefahr von Beschädigungen, bspw. bei der Gartenarbeit oder beim Klettern, ablegen müssen.
- Gutes Display
Gut lesbares Display, vor allem bei intensiver Sonne und im Wasser. Möglichst anpassbare Ansichten.
- Größe und Gewicht
Ich habe kein Problem mit großen Uhren, aber das Gewicht sollte max. um die 50g liegen.
- Gute Akkulaufzeit
Ich mache keine Ultradistanzen, aber ich möchte die Uhr auch nicht ständig laden müssen oder während einer mehrstündigen Radtour plötzlich ohne Akku dastehen.
- Wasserdicht
Zumindest bis zu einer gewissen Tiefe. Tauchen war ich leider schon lange nicht mehr und auch nicht so tief.
- Einfache und gute Bedienbarkeit
Auch der Apps und Plattformen des Herstellers.
- Bedienung eher über Tasten
Touch funktioniert nicht in allen Situationen zuverlässig – z. B. im Wasser.
- Präzise Messung von Trainingsdaten
V. a. von Schritten, Entfernungen, Höhenmetern, Geschwindigkeit und Kalorien. Möglichst gute Puls-/Herzfrequenzmessung (über Puls am Handgelenk, GPS, Bewegungssensor, Gyroskop, Barometer, Thermometer, Umgebungslichtsensor …).
- Einstellbare Ziele
Bspw. für tägliche Schritte oder Aktivminuten pro Woche.
- GPS
Dabei zählt u. a. auch, wie schnell die Uhr ein Signal hat.
- Aktivitätserfassung
Für’s Radfahren, Laufen, Schwimmen, abhängig vom Sport, sollten hier spezielle Programme vorliegen (und möglichst kombinierbar sein Triathlon). Erfassung von Fitness- und Krafttrainings ist eher optional.
- Analysefunktionen
Grundanalysen über die Uhr direkt, alles weitere über die Hersteller- oder Dritt-Apps.
- Klassische Uhrfunktionen
Uhrzeit, Datum, Wecker, Stoppuhr …
- Nutzung ohne Handy/Smartphone
Zumindest der zentralen Funktionen, um Sportaktivitäten aufzuzeichnen.
- Gute Konnektivität
Mindestens Bluetooth, natürlich auch Kabel und am besten auch WLAN oder NFC.
- Kompatibilität
Mit meinem Smartphone (aktuell iPhone).
- (Autom.) Datenexport zu Drittanbietern
Insbesondere Strava und Komoot.
- Karten und Routing
Eine Funktion die ich mittlerweile sehr praktisch finde. Das muss nicht umfangreich sein, aber ein einzelner Track und eine einfache Pfeilnavigation sind schon ausreichend.
- Musikplayer und -speicher auf der Uhr
Das habe ich lieben gelernt und möchte es jetzt nicht mehr missen. Kopfhörer über Bluetooth.
- Design
Gerne sportlicher, optisch ansprechender Look, der auch im Alltag und Beruf funktioniert.
Nice-to-have für eine Sportuhr
Es gibt unzählige weitere Funktionen, die die verschiedenen Uhren bieten. Das geht zum einen in Richtung von noch umfangreicheren und analytischeren Trainingsdaten und zum anderen in Richtung erweiterter Smartwatch-Funktionen.
Die klassischen Smartwatch-Funktionen, wie beispielsweise Notifications über E-Mails, SMS, WhatsApp etc. oder Kalenderfunktionen sind zwar ganz nett, aber muss nicht unbedingt sein. Zudem bringt fast jede Sport-Smartwatch diese Funktionen mit. Dabei ist die Herausforderung eher, dass man die Benachrichtigungen entweder abstellen oder auf ein erträgliches Maß filtern kann.
Viele Modelle bieten zudem eine Schlafanalyse. Habe ich mal eine Zeit lang ausprobiert, aber dem konnte ich nichts abgewinnen.
Die viele Sportuhren bringen die Möglichkeit mit Trainingsprogramme auf die Uhr zu laden oder zumindest einfache Regeln während einer Aktivität, bspw. nicht unter einer Schrittfrequenz von x, zu überwachen. Das finde ich zwar grundsätzlich super, aber ist nicht absolut zwingend notwendig.
Erweiterte Karten- und Routing-Funktionen sind auch kein must. Hier gibt es mittlerweile wirklich umfangreiche Möglichkeiten mit „echten“ topographischen Karten und Turn-by-turn-Navigation. Natürlich durchaus nett, wenn man oft in unbekanntem Gelände unterwegs ist.
Meine aktuelle Sportuhr
Nach einer einfachen klassischen Sportuhr von Polar folgte viele viele Jahre später ein simpler Fitness-Tracker. Angefixt durch diesen entschied ich mich für eine Garmin vívoactive HR (Erfahrungsbericht). Nachdem diese das Zeitliche gesegnet hatte wurde es eine Garmin vívoactive 3 Music (Erfahrungsbericht).
Heute nutze ich eine Garmin Forerunner 945 und bin bisher sehr zufrieden. Meine Anforderungen an eine Sportuhr übererfüllt diese in vielen Bereichen.
Auch mal ohne …
Manchmal ist es gut, wenn man die Uhr beim Sport einfach zuhause lässt und seinen Sport ohne Antreiber und Überwachung genießt. Für die meisten von uns ist Sport ein Hobby und da müssen wir uns nicht immer von Bestzeiten oder Anerkennung in sozialen Netzen treiben lassen, oder? ✌